Marienkäfer
BORNHOF
Biolandbau aus Überzeugung
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Bio - alles Engelchen?

In unregelmäßiger Regelmäßigkeit erschüttern auch die Bio-Branche immer wieder Skandale. Sind die Biobauern nur Betrüger, die den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen wollen? Solche Statements der Bio-Skeptiker tauchen immer wieder auf, gerade, wenn mal wieder ein Skandal die Bio-Branche schüttelt.

09.02.2016: Wieder mal Rumänien

Konventioneller, als Bio-Ware umdeklarierter Sonnenblumenkuchen aus Rumänien gelangt im Herbst 2015 in Futtermittel für Bio-Rinder und Bio-Geflügel in Deutschland und den Niederlanden. Die Kontrollorgane reagieren gut, aber das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung verschläft eine frühzeitige Reaktion. Ein ausführlicher Artikel informiert hier. Auf Nachfrage hat die uns mit Bioland-Eiweißergänzer für Legehenen beliefernde Kaisermühle dieses Antwortschreiben geschickt.

09.02.2016: Bioland unterläuft eigene Richtlinien zum Medikamenteneinsatz

In der taz erklärt Gerald Wehde, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei BIOLAND, dass 2014 insgesamt 35 Ausnahmegenehmigungen zur Einzeltierbehandlung für alle Tierarten auf den Einsatz eines nicht zugelassenen Medikaments erteilt wurden und die behandelten Tiere weiter unter dem Bioland-Warenzeichen vermarktet wurden. Zur Begründung Wehde:
der Tierarzt habe aus Sicht des Tierschutzes keine Alternativbehandlung vornehmen können und:
„Ein einmaliger Einsatz eines Medikaments aus unserer Verbotsliste führt nicht zu einer Zeichenaberkennung.“
Ein Bioland-Tier, das mit bei BIOLAND verbotenen Wirkstoffen behandelt wurde, ist immer noch ein EU-Bio-Tier, da das BIOLAND-Verbot auf die EU-Bio-Richtlinien aufgesattelt wird. Dann darf es eben nur noch als EU-Bio-Tier vermarktet werden. Das ist offensichtlich im Verband anders gesehen worden und stößt auch unter diesem Verband wirtschaftende Landwirte vor den Kopf.
Auch andere Medien berichten. Bioland erklärt in einer Stellungnahme dazu, es seien in 2014 sechs Mal Reserveantibiotika bei Einzeltieren von 1,6 Mio. unter dem Bioland-Warenzeichen lebenden Tieren eingesetzt worden. Im Verhältnis zu den 16 Tonnen Reserveantibiotika, die in konventionellen Ställen im Jahr 2014 verballert wurden, muss die Empörung etwas relativiert werden.

01.02.2016: Herrmannsdorfer Landwerkstätten verstoßen gegen Biokreis-Richtlinien

Unter den auf dem Biokreis-Betrieb gefundenen Medikamenten befand sich auch ein Medikament, dessen Wirkstoff als Reserveantibiotikum in der Humanmedizin gilt und deshalb von Biokreis mit Anwendungsverbot belegt wurde. Auf Nachfrage beim Verband erklärte der Biokreis-Geschäftsführer Brunnhuber, Ausnahmen seien jedoch möglich, wenn der Tierarzt die Notwendigkeit der Behandlung begründe und das Tier ansonsten leiden müsse.
Auch bei Bioland sind diese Wirkstoffe Fluorchinolone verboten. Bioland erklärt dazu: Solche Ausnahmen werden bei Bioland äußerst selten erteilt, und wenn, dürfe das Tier nicht mehr unter dem Warenzeichen BIOLAND vermarktet werden.
Hier die aktuellen Anwendungsbeschränkungen von Arzneimitteln bei BIOLAND.

29.01.2016: Herrmannsdorfer Landwerkstätten unter Skandal-Verdacht

Auf dem Biokreis-Betrieb der Hermannsdorfer Landwerkstätten ist die Schweinehaltung nach einem Bericht vom MDR-Magazin FAKT ins Gerede gekommen. Eine Organisation namens "SOKO Tierschutz" ist auf das Gelände des Betriebes vorgedrungen, hat Fotos einer gebärenden Sau und dem Arzneimittelkühlschrank im Schweinestall gemacht und diese FAKT zugespielt. Mehrere Zeitungen berichten. FAKT hat recherchiert und diesen Beitrag gesendet: Bericht. Der Betriebsleiter versucht die Hintergründe zu erklären und relativiert den Bericht: Stellungnahme

Das Problem ist, dass die Verbraucher überhaupt keine Vorstellung haben, wie der landwirtschaftliche Alltag auf den Betrieben aussieht. Die Grenze zwischen Tierhaltung, Mast und Massentierhaltung ist mangels Fachwissen fließend. Unsere Haltung von 500 Legehennen in einem Stall nach Bioland-Richtlinien wurde auch schon kundenseitig als "Massentierhaltung" bezeichnet. Dass es konventionelle, gewerbliche Betriebe gibt, die 500.000 Legehennen in einem Stallkomplex halten, ist dem Verbraucher nicht bewußt.

Man hätte es gern schön: Der Bauer und seine Frau halten 25 Hühner, 1 Schwein und 4 Kühe. Allen geht es gut: der Bauer lacht viel - sorgenfrei, die Bäuerin verkauft auf dem Hof die 20 Eier am Tag und die Tiere leben gesund und zufrieden mit Kälbchen und Ferkelchen im goldenen Stroh. Das Ei kostet 19,00 €, der Liter Milch 31,00 € und ein Kilo Schweinefleisch 77,00 €.

Auf den Verpackungen der konventionellen tierischen Lebensmittel werden regelmäßig Kühe mit Hörnern auf grünen Wiesen, Hühner in frischem, saftigem Gras abgebildet. Leider sieht die Realität auf den Betrieben meist anders aus. Die Idylle hat der Verbraucher auf der Milchpackung und er ist bestürzt, wenn ihm gesagt wird, dass es kaum behornte Kühe gibt, auch kaum Weidegang, sondern dass die enthornten Kühe im Stall stehen und das ganze Jahr dieselbe "Totale Mischration" (TMR) aus Grassilage, Maissilage, Getreide, Soja, etc, fressen.

Er ist auch bestürzt, wenn er erfährt, dass auch Bio-Tiere krank werden und Medikamente gemäß Richtlinien verabreicht werden. Wie diese Richtlinien aussehen, interessiert ihn dann schon nicht mehr ganz so stark, da müsste er ja intensiv die Verbands-Richtlinien studieren. Gar nicht so einfach - zugegebenermaßen.

Selbsternannte Tierschutzorganisationen nehmen ihm die Arbeit ab, gehen nachts in die Ställe und filmen. Diese Organisationen haben tatsächlich schon eklatante Mißstände auf Biobetrieben aufgedeckt. Man wird auf jedem Betrieb Bilder drehen können, die aus dem Zusammenhang gerissen skandalös erscheinen. Bilder einer Legehennenherde in der Mauser gewinnen wohl auch nicht gerade Ästhetikwettbewerbe. Ohne zu kommentieren, was mit diesen Tieren gerade passiert, warum die ihre Federn abwerfen und dass diese Federn dann auf dem Boden liegen, könnte man auch daraus ein schönes Skandälchen drehen. Wie diese Hennen nach erfolgter Mauser aussehen, interessiert nach Wochen keine Sau.

03.12.2014: Bio-Betrug in Rumänien.

Konventionelles Getreide und Ölsaaten zu "bio" umdeklariert. Wieder mal sind welche dem äußerst lukrativen Etikettenschwindel erlegen. Lesen Sie hier mehr.

Wir haben uns sofort bei unserer Mühle, die uns mit Zukauf-Eiweißfutter für die Legehennen beliefert, erkundigt, ob sie in irgendeiner Form mit involvierten Firmen Handelsbeziehungen unterhält. Die Mühle hat das am 03.12.14 kategorisch ausgeschlossen. Bei Interesse kann die Zusicherung der Mühle bei uns abgerufen werden.

22.05.2013: organisiertes Verbrechen entdeckt Bio.

Mafiöse Strukturen in Italien verschieben mit gefälschten Zertifikaten versehenen konventionellen Mais und Soja aus Moldawien nach Europa. Na toll, die Mafia entdeckt endlich die Margen zwischen konvo und bio! Hoffentlich müssen wir Biobauern nicht bald Schutzzölle bezahlen. Ausführlicher Bericht

25.02.2013: Millionen gefakter Bioeier verkauft.

Als Bioeier umdeklariete konventionelle Eier, Eier aus konventionellen überbelegten Ställen und Eier aus überbelegten Bioställen. Eigentlich weiß man nicht so genau, wie und was. Details liegen bei den Staatsanwaltschaften. Überbelegt kann ein Biostall sein, weil:

  • nicht genügend Stallfläche zur Verfügung steht
  • nicht genügend Freßplatzbreite zur Verfügung steht
  • nicht genügend Sitzstangenlänge zur Verfügung steht
  • nicht genügend Ausflugklappenbreite zur Verfügung steht
  • nicht genügend Scharraumfläche zur Verfügung steht
  • nicht genügend Nestfläche zur Verfügung steht
  • nicht genügend Auslauffläche zur Verfügung steht

Für jeden dieser Parameter gibt es in der EU-Bio-Verordnung klare Zahlen. In jedem Stall wird die tatsächlich vorgefundene Wert zu dem geforderten Wert ins Verhältnis gesetzt. Heraus kommt die maximal einzustallende Hennenanzahl. Der kleinste ermittelte Wert darf nicht überschritten werden. Wenn ich Sitzstangen für 500 Hennen habe, aber nur Auslauf für 200, dürfen eben nur 200 in den Stall. Basta. Ob aber jetzt 800 Hennen oder nur 680 Hennen in einem Stall leben, ist bei Tage kaum nachzuzählen. Nachts sitzen alle auf ihren Sitzstangen. Da könnte man sie einfach zählen. Aber wer will schon um 23°° Uhr noch Hühner zählen? Wie´s bei uns so aussieht, können Sie in einem längeren Text hier nachlesen.

Dioxin in Bio-Eiern April 2012

Dioxin ist ein Umweltgift, das bei jeder Verbrennung von organischen Stoffen entsteht. Es kommt aus jedem Auspuff, jedem Schornstein und entsteht beim Lagerfeuer. Es reichert sich in Böden an und kann von im Boden scharrenden Freilandhennen aufgenommen werden. Im Falle des 23000 Hennen haltenden EU-bio-Betriebes ist die Quelle unklar. Gegen den natürlichen Eintrag von Dioxin aus Verbrennungsvorgängen kann der Bio-Bauer wenig unternehmen. Direkt neben Schwerindustriebetrieben Biohennen zu halten ist sicher riskanter als weitab jeglicher Industrie.

20.12.2011 Italienischer Fälscherring fliegt auf

In Italien ist ein Bio-Fälscherring aufgeflogen, der mit korrupten, mafiösen Machenschaften über mehrere Jahre konventionelle Ware im Wert von 200 Mio. Euro umdeklariert und als Bio-Ware verkauft hat. Das ist bitter und trifft die gesamte Branche.

Der Biomarkt wächst immer noch. Der ständig wachsenden Nachfrage steht in Deutschland ein nicht bedarfsdeckendes Angebot der deutschen Bio-Erzeuger gegenüber. Folge: Fehlende Ware wird importiert, denn nichts schlimmer als sagen zu müssen: "haben wir nicht, ausverkauft." Einmal geht das, aber wenn Kunden ständig vor dem leeren Regal stehen, hat sich die Suche nach ebendiesem Produkt schnell erledigt.

Woran liegt es eigentlich, daß es zu wenige deutsche Bio-Erzeuger gibt?

Unsicherheiten potentieller Neuumsteller liegen beim Anbau, bei der Arbeitsstruktur und bei der Vermarktung. Die Förderprogramme für den ökologischen Landbau üben nicht den gewünschten Reiz aus; teilweise schaffen einige Bundesländer die Förderung der Öko-Bauern komplett ab.
Neuerdings stellen Biogasanlagen eine ernsthafte Bedrohung dar: erstens ist es durch deren unsinnige Förderung wirtschaftlich uninteressant, auf Öko-Landbau umzustellen. Zweitens können Biogas-Anlagenbetreiber aufgrund der Förderung so hohe Pachtpreise für Land bezahlen, die mit Öko-Landbau nicht zu erwirtschaften sind.

Setzen Sie sich für bäuerliche, umweltverträgliche Landwirtschaft, überschaubare Strukturen ein: Wir haben es satt!

Nicht nur von außen kommt alles Böse.

Die Skandale der vergangenen Jahre zeigen, daß auch in Deutschland gewissenlose Marktteinehmer den Ruf der ganzen Branche aufs Spiel setzen:

Sommer 2002: Nitrofen-Skandal:

In einer Lagerhalle, die nach der Einlagerung von Pestiziden nicht ausreichend überprüft und gereinigt worden war, wurde Getreide für Futtermittel eingelagert. Das Getreide war hierdurch mit Nitrofen kontaminiert, als es an Geflügel verfüttert wurde. Da das Getreide als Bio-Futtermittel verkauft wurde, waren vor allem Eier und Geflügel aus Bio-Betrieben betroffen.

21.01.2009 Skandal bei Bio-Lebensmitteln, Schwindel mit Bio-Puten

Berthold und Roswitha Franzsander, die auch uns als Vollblut-Biobauern bekannt waren, vorbildliche Ställe mit Musik-Beschallung für Legehennen führten, betrogen im ganz großen Stil: zur Erinnerung

09.12.2010 Betrug mit Bio-Schweinefleisch aus Italien

Gegen Kriminelle Energie kann auch die Kontrolle nicht 100%ig absichern.

    Was können Sie als Verbraucher tun?
  • Regional beim Biobauern Ihres Vertrauens einkaufen.
  • Kritisch nachfragen:
  • "Was fressen Ihre Tiere?"
  • "Wo sind Ihre Hühner?"
  • "Welche Futtermittel kaufen Sie zu?"

Fragen Sie – uns ist es lieber, wir können misstrauische Bedenken durch Antworten zerstreuen oder den Leuten zeigen: 'So leben unsere Tiere und das hier bekommen Sie zu fressen'. Dann können wir auch mit gutem Grund sagen: "Bio bleibt besser" – der Kommentar.

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